»Gesichtsmasken statt Ethnomode«
 - von Sascha Margon, TA, vom 15.04.2020

Projektgruppe des Förderkreises Integration passt sich der aktuellen Situation an. 

Impulse Region
Betreut wird das Projekt seither von Leiterin Melinda Miclaus. FOTO: FORDERKREIS INTERGRATION.

 

Apolda. Das Modeprojekt des Förderkreises wurde Anfang des Jahres ins Leben gerufen.

Aus der Not eine Tugend gemacht hat man unlängst beider Projektgroppe Ethnomode im Förderkreis Integration Apolda. Ursprünglich hatte sich das am Jahresanang gestartete Integrationsprojekt darum bemüht, Frauen unterschiedlicher Herkunft zusammen und die Mode ihrer Heimatländer nach Deutschland zu bringen. Unter anderem auch, weil Ethnomode sich einer zunehmenden Beliebtheit erfreut. Deshalb wurde bei der Auswahl der Teilnehmer auch auf eine gute Durchmischung ihrer Herkunft geachtet. So stammen die Frauen dabei nicht nur aus Syrien, Afghanistan oder dem Iran, sondern eben auch aus Deutschland oder dem europäischen Ausland, wie beispielsweise Rumänien.
In dem Kurs, der für ein Jahr veranschlagt wurde, geht es nicht nur um das gemeinsame Kennenlernen.
Es geht für die Teilnehmerinnen ebenso darum, handwerkliche Fähigkeiten auszutauschen, die deutsche Sprache zu lernen und einen Weg in die Selbstständigkeit aufzuzeigen sowie unternehmerische Fähigkeiten zu entwickeln.
Nun hat das Corona-Virus alle Pläne erst einmal über den Haufen geworfen, erklärt Projektleiterin Melinda Miclaus.
Dennoch ließ man sich nicht davon einschüchtern und suchte nach Alternativen. Denn der ursprüngliche Plan, dass sich die Nähgruppe zwei- bis dreimal die Woche trifft, ist auf unbestimmte Zeit nicht möglich.
Dank der Unterstützung des Apoldaer Bildungswerks, das ein Nähkabinett zur Verfügung stellte, waren die Grundbedingungen
bereits vor der Krise gegeben. In Kleinstgruppen - das heißt eine Betreuerin und eine Näherin - werden nun seit einiger Zeit im Kabinett alternativ Gesichtsmasken hergestellt. Ein paar hundert Stück sind bereits entstanden. Diese werden aber nicht nur in den Gemeinschaftsunterkünften für den Eigenbedarf kostenlos ausgeteilt, sondern auch an andere Einrichtungen, wie das Landratsamt oder die Kirchen weitergegeben.
„Damit wollen die Frauen einen aktiven Beitrag für das Gemeinwohl leisten und zeigen, dass die Menschen hier nicht etwa eine Belastung für die Gesellschaft sind, sondern sich vielmehr kümmern", erklärt Ernst-Michael Christoph vom Förderkreis für Intergration. Christoph hofft,dass das Projekt, das finanziell vom Ministenum für Migration unterstützt wird, bald wie geplant weiter laufen kann.
Auch danach bleibt zu hoffen, dass die Idee eine Fortsetzung findet. Denn Mode selbst zu entwerfen und herzustellen, könnte für die Frauen einen Weg ins Berufsleben bahnen.
Wahrend aktuell die selbst gestalteten Entwürfe für den reinen Eigenbedarf dienen, könnte sich Christoph auch vorstellen, dass aus dem Ganzen eine echte Geschäftsidee für die Frauen werden könnte.
Derzeit liegen beim Förderkreis von den aktuell zehn Integrationsprojekten wegen der Corona-Krise drei gänzlich auf Halde. Der Rest findet nur in einer Eins-zu-eins-Betreuung statt.
"Wir kochen derzeit alles auf kleiner Flamme", heißt es dazu aus dem Förderkreis. Ebenso ist momentan der Deutschunterricht für die Bewohner der Gemeinschaftsunkunft komplett lahm gelegt. Deshalb wird auch hier auf Einzetreuung und ein hoffentlich baldiges Ende der Krise gesetzt.