»NEULAND UNTERM PFLUG …«

ImpulsRegion, 1, 2020

Vor nunmehr 25 Jahren begann für fünf Personen in Bad Sulza ein abenteuerliches Unternehmen.
Herr E.-M. Christoph, Herr H.Ruhla, Herr A. Speiser, Herr G. Weise, und Frau U. Franzke hatten beschlossen, einen gemeinnützigen Verein zur Integration von Spätaussiedlern zu gründen. Keines der Gründungsmitglieder des Förderkreises Integration hatte Erfahrung darin, was alles zu tun und zu beachten war. Sie waren alle Lehrer, die in verschiedenen Sprachen unterrichtet hatten.Was dieser Entschluss, neue Wege zu gehen, eigentlich bedeutete, stellte sich erst allmählich heraus. Welche bürokratischen Hürden waren zu nehmen, an wen kann man sich bei der städtischen Verwaltung in Bad Sulza um Hilfe wenden, wer hilft bei der ordnungsmäßigen Verwaltung der Finanzen? Neuland überall. Das Wichtigste für die Gründungsmitglieder waren aber dieneuen Bewohner der Emsenmühle, für die sie Verantwortung übernommen hatten. 
Hier wurden Ansprechpartner für all die Sorgen gebraucht, die ein Mensch hat, wenn er seine Heimatverlässt. Für ihn ist alles neu im noch fremden Land. Er braucht Hilfe in vielen Bereichen. Der Deutschunterricht musste organisiert werden, die Kindermussten in der Schule angemeldet werden, Kindergartenplätze wurden gebraucht. Es begann eine enge Zusammenarbeit mit den städtischen Vertretern, und hier begann bereits die bis heute währende vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Mitarbeiter des Sozialamtes des Kreises Weimarer Land, Herrn Rauch. Im Laufe der Jahre kamen viele Helfer dazu, die Aufgaben konntenalso verteilt werden. Würde man alle Namen nennen, käme eine lange Liste heraus. Der Verein Integration durchlief auch schwere Zeiten. Manchmal war es nicht sicher, ob er überhaupt weiter bestehen konnte. Die Schwierigkeiten wurden zeitweise sehr groß. Aber der Vorstand und die Mitarbeiter lernten sehr viel, auch und vor allem aus den Niederlagen. Der Verein Integration besteht noch heute. Die Aufgaben haben sich im Wesentlichen nicht geändert, nur die Hilfe suchenden Personen. Sie kommen heute aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Traditionen und Kulturen. Wieder war da Neuland, das beackert werden musste. Für das inzwischen angewachsene Betreuerteam des Vereins ergeben sich daraus immer wieder neue Aufgaben. Aber die Mitarbeiter können sich auf jahrelange Erfahrungen des Vorstandes und vieler langjähriger Helfer stützen. Nur in der guten Zusammenarbeit sind alle Aufgaben, die sich neu stellen, zu bewältigen. Wünschen wir dem Verein also weitere Erfolge bei der Integration von Asylsuchenden. Die Aufgaben und Anforderungen werden sich immer wieder ändern und vielleicht auch noch schwieriger werden. Aber die Mitarbeiter haben gezeigt, dass sie für diese Aufgaben gut gerüstet sind. Wünschen wir also dem Verein Integration e. V. auch weiterhin viel Erfolg bei seiner Arbeit.

Ursula Franzke


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