Integrationspreis des Kreises gestern feierlich verliehen

Thüringer Allgemeine, 30.09.2016
 

Nicole Erdtmann und die Sportgemeinschaft Moorental haben sich um Flüchtlinge besonders verdient gemacht

6. Integrationspreis 2016
Dr. Ernst-Michael Christoph, Landrat Hans-Helmut Münchberg und Gleichstellungsbeauftragte
Beate Wiedemann (rechts) gratulierten Nicole Erdtmann.
Foto: Peter Hansen


Hilfe bei Beschaffung von Möbeln und Hausrat

Seither, so würdigte die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Beate Wiedemann, in ihrer Laudatio, unterstützt Nicole Erdtmann die Flüchtlinge bei der Wohnungssuche, bei der Beschaffung von Möbeln und Hausrat, bei Wegen zu Ämtern und Behörden und vieles mehr. Ihr Motto "Lerne deine neuen Nachbarn kennen, und du wirst sehen, dass sie Menschen sind wie du und ich" habe sich tagtäglich bestätigt. Damit leiste Nicole Erdtmann auch einen wichtigen Beitrag, Ängste der Bürger abzubauen und fremdenfeindlichen Tendenzen entgegen zu wirken. Nicole Erdtmann zeigte sich sehr berührt. Sie verstehe zwar immer noch nicht, wofür sie den Preis bekomme, räumte aber ein, den größten Teil ihrer Freizeit den Belangen der Flüchtlinge zu widmen. Der zweite Integrationspreis wurde an die Sportgemeinschaft Moorental verliehen. Für den Verein nahm Präsident Tim Kröhnert den Preis entgegen. Laudator war Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand (FWW). Er würdigte das Engagement des Vereins zur Integration von Flüchtlingen über den Sport. Auch diese Erfolgsgeschichte begann 2015, allerdings bereits im Februar. Da berieten der Sachgebietsleiter Asyl, Michael Rauch, und der Trainer der ersten Männermannschaft, Andree Scherneck, wie man neue Spieler gewinnen und in den Verein integrieren könne. Wenig später standen 10 junge Männer aus dem Kosovo, aus Albanien und Syrien das erste Mal auf dem Platz. Sprachbarrieren wurden eingerissen, Freundschaften geschlossen. Inzwischen spielen acht Spieler im Männerbereich, drei Afghanen kommen eigens aus Jena angereist, weil es ihnen so gut gefällt. Problematisch weil nicht zukunftssicher, zeigte sich die Arbeit mit Sportlern aus sogenannten sicheren Drittländern. Und erst gestern, so Tim Kröhnert in seiner Dankesrede, reiste Armir Ara, der sich inzwischen zu einer der Stützen des Vereins entwickelt hat, mit seiner Familie in seine albanische Heimat zurück. Ihm widmete die SG Moorental den Preis. Die Veranstaltung wurde in ihrem kulturellen Teil wieder von dem russischen Chor "Glöckchen" umrahmt, der in Apolda schon gut bekannt ist. Zudem komplettierten ein syrischer Geiger, serbische und afghanische Kinder beim Puppenspiel und ein rumänisches Mädchen am Keyboard das Programm.

Klaus Jäger / 30.09.16 / TA